Noch ein paar Geschichten

 

 

Als ich das Visum von Mali hatte, fuhr ich gleich noch am Nachmittag los. Noch in Nouakchott hielt mich ein besorgter Autofahrer auf und meinte, die Straße wäre nichts für Touristen. Er befürchtete, ich könnte überfallen werden. Aber von einer mauretanischen Landstraße hab ich keine Angst. Ich konnte ihn nicht überzeugen und fuhr trotzdem weiter. Weil es schwachwindig war, kam ich immerhin noch 67 km. Das günstige Wetter wollte ich ausnutzen und fuhr um halb vier los (um 7 geht die Sonne auf). Der Himmel war bedeckt und ich konnte den ganzen Tag fahren. Trotz leichtem Gegenwind und immer auf und ab schaffte ich 203 km. Wegen dem Schlafplatz war ich  nicht wählerisch und fuhr durchs dürre Gras hinter einen Busch. Am Morgen stellte ich fest, dass der Hinterreifen und meine Luftmatratze platt waren. Die Grassamen, die zwischen dem Gras lagen hatten lange Dornen. Noch bei Dunkelheit hab ich den Reifen geflickt. Ich kam nicht weit und der Reifen war wieder platt, weil ich in der Dunkelheit nicht alle Dornen gesehen habe. Wieder ein Stück, dann war der Vorderreifen dran. Zur Mittagszeit nochmal der Hinterreifen. Zum Reparieren ging ich in den Schatten von 2 LKWs. Da bekam ich Unterstützung  von den Fahrern und Beifahrern und mit ihnen essen musste ich auch noch. Da war ich schon fast mit Mauretanien versöhnt. Leider wurden die bettelnden Kinder unangenehm. Weil ich nichts gegeben habe hörte ich hinter mir öfter Steine auf die Straße fliegen. Zwar nicht gezielt auf mich, aber das ist keine freundliche Geste. Ja die Kinder können noch nicht sehen, dass ich nicht allen was geben kann. Und was wäre wenn ich was geben würde und der nächste Radler nichts? Wem wäre mit ein paar Münzen geholfen? Was kann ich dafür, wenn das Land nicht viel hergibt und aus jeder Hütte unzählige Kinder rennen? Ja gut ich vergebe ihnen.

Sonst war es wieder Radelalltag und meine Schwächephase ist beendet. Einmal gab es ja Kamelmilch und es gab manchmal deutsche H-Milch. Sonst hatte ich mich mit Obst eingedeckt und es gab Brot, Käse und Marmelade. In Mali wurde es immer grüner und ich konnte eine große leckere Wassermelone kaufen. Die Hälfte hab ich gleich mit den Leuten, von denen ich sie gekauft habe gegessen. Das war ein richtig geselliges Mittagessen. Und zum Schluss gab es leckeres Essen  am Straßenrand. Die mageren Zeiten sind vorbei. Dann natürlich noch nach Bamako rein. Die Orientierung war sehr schwer, weil es fast keine Schilder mit Straßennamen gibt und ich eine andere Straße in die Stadt fuhr als ich dachte. Also nahm ich irgendein Hotel und ich bin aber ganz zufrieden damit. Leider mal wieder zum Wochenende und so dauerts wieder mit dem Visum.