Ankunft in Accra zu Weihnachten

Zuerst einmal allen frohe Weihnachten.

In 11 Tagen fuhr ich von Bamako in Mali nach Accra in Ghana und bin wieder voll im Zeitplan. Das waren 1579km durch hügliges Gelände und jetzt ist eine Pause dringend notwendig. Aber jetzt noch zu den Erlebnissen der letzten 11 Tage.

Am 14. 12. bekam ich das Visum für Ghana und wollte eigentlich noch das Visum für Burkina Faso besorgen. Das hätte nochmal einen Tag gekostet und so ging ich lieber ein Risiko ein und fuhr gleich los. Nach meinen Erfahrungen mit dem Visum für Mauritanien war das keine leichte Entscheidung.

Aber ich wusste, wenn ich Accra bis Weihnachten schaffen will, brauche ich den Tag. Nach 3 Tagen war ich an der Grenze zu Burkina Faso. Das mit dem Visum ging freundlich und schnell und ich war sehr erleichtert. Und überhaupt ging alles, was ich die letzten 11 Tage fuhr, durch sehr freundliche Gegenden. Am nächsten Tag war ich am Abend in Bobo - Dioulasso, der zweitgrößten Stadt von Burkina Faso. Auf dem Land ist alles sehr einfach und man hat mit niemandem Probleme. Viele lauern eben in den Städten darauf, ein bisschen Geld mit Touristen zu verdienen. Am besten begegnet man der Sache mit Humor, doch ich musste noch viel besorgen und wollte am nächsten Tag weiterfahren. Vor dem Supermarkt, in dem ich einkaufte, bettelte ein Mann im Rollstuhl recht aggressiv. Er verfolgte mich und ich dachte mir nur, diese Art der Bettelei kann doch nicht erfolgreich sein. Oder wurde es Zeit, dass er mal auf einen richtigen Schwaben (den Menschen dieser Gegend wird exteme Sparsamkeit nachgesagt ) trifft ? Jedenfalls hab ich ihn mal auf deutsch zurechtgestaucht, aber meine Stimmlage war extrem deutlich und er bekam doch Angst, man weiß ja nie mit den Ausländern. Er drehte um und verschwand. Ich traf noch etliche "Freunde", die absolut  uninteressiert an meinem Willen waren. Es sind immer nur wenige, die es schaffen einem viel zu vermießen. Jedenfalls wusste ich genau, was ich wollte, und fuhr am nächsten Morgen weiter. Meine Abkürzung nach Ghana war oft sehr staubig, aber gut zu fahren. Meine errechneten Tagesetappen, um Accra bis Weihnachten zu erreichen, waren an meiner Leistungsgrenze. Es war heiß mit Gegenwind,  ging bergauf und bergab und es wurde immer schwüler. Bei dieser Hitze konnte ich nicht viel essen und musste an meine Fettreserven, die ich ja glücklicherweise habe. Das Essen war sowiso schwer genießbar und Früchte gab es im Norden von Ghana auch nicht.

Wenigstens gab es Bier und Cola. Dank ständigen Schwitzens und staubiger Straßen war ich mal wieder ein Musterbeispiel deutscher Reinlichkeit. Zwar investiere ich jeden Abend 1,5L Wasser, aber der Effekt hält nicht lange vor. An Heiligabend war ich wie berechnet in Accra.